Unwesen - 23. September bis zum 22. Oktober 2021.
Malerei und Skulptur von Andrea Damp, Sigrid Nienstedt und Rachel Kohn
Drei Künstlerinnen wie sie unterschiedlicher nicht sein können, setzen sich in ihren Werken mit dem gleichen Bildgegenstand auseinander: dem TIER.
Dem Gemälde „Luftschloss“ (2021) der Berlinerin Andrea Damp fehlt das surreal vegetative Landschaftsdickicht bzw. das kosmische mit schwebenden Gestirnen fantasievolle Weltall, das man von ihren Arbeiten kennt. Der seltene wunderschön gefiederte Eisvogel sitzt auf dem Kopf eines Kindes. Hinterfangen sind die beiden von einem vielschichtigen, undurchlässig erscheinenden dunklen Bildgrund, der dem bunten Federkleid des Vogels besonderen Ausdruck verleiht. Eine surreale Situation wie ein „Luftschloss“, bei der man sich etwas herbeisehnt, das nur in der Vorstellung existiert und dem Betrachter einen weiten Raum für eigene Fantasien eröffnet.
Der atmosphärischen Malerei Sigrid Nienstedts kann man sich nur schwer entziehen. Ihre Tierdarstellungen sowie Bildräume sind ebenso Stimmungsträger wie die ihnen zugewiesenen Farben. Nienstedt schafft keine naturalistischen Abbilder, sondern komponiert das Tier in den subtil verfremdeten Landschaftsraum zu einer lyrischen Bildwelt. Der Affe („Affe und Stadt“, 2021) wird aus seiner natürlichen Umgebung vertrieben und nähert sich langsam den Toren Stadt. Die Konfrontation mit der unwirtlichen Zivilisation spiegelt sich in seinem Blick wider.
Vollkommen untertan hat sich der Mensch das Tier in den Skulpturen von Rachel Kohn gemacht. Ein Mann zieht Wolf und Schaf angeleint und friedlich nebeneinander laufend hinter sich her. Ein anderer bezwingt ein riesiges Unwesen, in dem er es an den Ohren bändigt. Die Domestizierung und Kultivierung des Tieres durch den Menschen werden hier besonders deutlich.
Alle Künstlerinnen veranschaulichen in ihren Werken, dass die Vorstellung vom Leben des Tieres eine vom Menschen gemachte ist und das authentisch Tierische überformt.